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Flutkatastrophe: Psychosoziale Notfallversorgung des Roten Kreuzes enorm wichtig

Foto: DRK Kreisverband Biedenkopf, Heidi Blumenauer (links) und Yvonne Lutterbüse (rechts) im Einsatz.
Foto: DRK Kreisverband Biedenkopf, Heidi Blumenauer (links) und Yvonne Lutterbüse (rechts) im Einsatz.
Anpacken, die Wohnung von Schlamm befreien, bevor dieser hart wird wie Beton, schauen, was noch zu gebrauchen ist, das letzte Hab und Gut sichern. Auch über drei Wochen nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kämpfen tausende von Menschen unermüdlich um ihre Existenz, sind rund um die Uhr mit Aufräumarbeiten beschäftigt, haben noch nicht einmal fließendes Wasser, funktionieren einfach und arbeiten bis zur vollkommenen Erschöpfung. Natürlich werden Menschen überall gebraucht, die mit anpacken, die die Infrastruktur wieder aufbauen, Stromversorgung sichern, Dächer erneuern, die Wohnungen trocken legen, schauen, ob die Statik der Häuser noch funktioniert, aber mindestens genauso wichtig, ist eine psychosoziale Betreuung der Opfer, die teilweise noch Angehörige vermissen oder alles verloren haben und, die essentielle Existenzsorgen plagen. Nicht nur die von der Flutkatastrophe Betroffenen müssen das Erlebte verarbeiten, sondern auch erfahrene Einsatzkräfte berichten, dass sie diese erschreckenden Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Team des DRK Kreisverbandes Biedenkopf im Einsatz Die Einheiten der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des Deutschen Roten Kreuzes helfen Betroffenen, das Erlebte zu verarbeiten: Dazu zählt z. B. der Verlust von geliebten Menschen oder sie begleiten Menschen, deren Haus abgerissen werden muss. Auch aus dem Hinterland waren zwei PSNV-Einsatzkräfte des DRK Kreisverbandes Biedenkopf sechs Tage im Katastrophengebiet. Heidi Blumenauer fuhr als erfahrene Einsatzkraft in allen Einsatzbereichen der Psychosozialen Notfallversorgung, begleitet von Yvonne Lutterbüse, ins Schadensgebiet. Yvonne Lutterbüse verfügt über die Ausbildung PNSV (E), dies ist eine Qualifizierung von Einsatz- und Führungskräften zur psychosozialen Unterstützung der eigenen Kameraden während und nach Einsätzen. Gemeinsam stark Gemeinsam mit Kameraden und Kameradinnen aus dem Kreisverband Friedberg und Hochtaunus richteten Blumenauer und Lutterbüse sich im PSNV Lagezentrum am Nürburgring ein, um direkt am ersten Abend, dem 25. Juli, die ersten Gespräche zu führen. In den folgenden Tagen bestand ihr Einsatz immer wieder darin in die Ortschaften zu fahren, mit Betroffenen oder Einsatzkräften Kontakt aufzunehmen oder einfach nur ein offenes Ohr für ihre Bedürfnisse zu haben. „Das ist natürlich für die betroffenen Menschen eine unglaubliche emotionale Belastung. In den Arbeitspausen gibt es oft Redebedarf. Die Geschichten, die wir zu hören bekommen, sind zum Teil nicht zu fassen. Bewundernswert, dass trotz dieser unglaublichen Geschehnisse die Menschen immer freundlich sind und versuchen positiv zu denken“, berichtet Heidi Blumenauer. Erschreckende Bilder Auch den erfahrenen Kräften bot sich in vielen Orten ein erschreckendes Bild. Neben viel Verzweiflung bekamen sie aber auch viel Lob und Anerkennung für ihre Tätigkeit zu spüren und waren von der Arbeit vieler freiwilliger Helfer, die teilweise ihren Urlaub opferten, begeistert. „Die ortsansässigen Menschen und freiwilligen Helfer arbeiten bis zur Erschöpfung. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft ist enorm groß“, berichtet Blumenauer. Nach den Einsätzen der Psychosozialen Notfallversorgung wurden Kurzberichte für die Einsatzleitung verfasst, um den Bedarf für die kommende Zeit zu ermitteln und gezielte Hinweise z. B. nach Hilfsgütern direkt weiterzuleiten. Mittlerweile sind beide Ehrenamtler des DRK Kreisverbandes Biedenkopf wohlbehalten zurückgekehrt, mit jeder Menge Eindrücken im Gepäck. „An dieser Stelle möchte ich gerne dazu aufrufen - Geld für die betroffenen Gebiete zu spenden. Es wird wirklich ganz dringend gebraucht. Viele haben nichts mehr außer das, was sie bei der Flucht vor der Flut am Leibe getragen haben. Jeder Cent zählt“, sagt Heidi Blumenauer. Das Deutsche Rote Kreuz ruft unter <link http: www.drk.de hochwasser>www.drk.de/hochwasser zur Spende für vom Hochwasser Betroffenen auf.
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