Biedenkopf, 4. Juli 2019 
Krankenhausbetten, Rollatoren, Tische, Gehhilfen,  Industriewaschmaschinen, Toilettenstühle, all das kann Helmut Reichel  für seinen Hilfstransport in die Ukraine gut gebrauchen und nimmt es  dankend vom DRK-Krankenhaus in Biedenkopf an. „Man kann sich nicht  vorstellen, wie groß die Armut in der Ukraine ist und, wie dankbar die  Menschen über jegliche Spende und Unterstützung sind. Defekte Möbel oder  Waschmaschinen werden im Handumdrehen wieder flott gemacht“, sagt  Helmut Reichel, der jetzt den zweiten Transport in den zweitgrößten  Staat Europas organisiert hat. Seit es im November 2013 auf der  Krim-Halbinsel zu Auseinandersetzungen zwischen moskautreuen Anhängern  und proeuropäischen Kräften kam, herrschen in der Ukraine  bürgerkriegsähnliche Zustände. 90 Prozent der Menschen leben in Armut,  es gibt keine staatliche Krankenversicherung und das  Durchschnittseinkommen liegt bei rund 200 Euro. „Wir unterstützen das  Projekt von Herrn Reichel gerne, da wir wissen, dass die Spenden  wirklich dort ankommen, wo sie benötigt werden“, so A. Cornelia  Bönnighausen, Vorstandsvorsitzende des DRK Kreisverbandes Biedenkopf  e.V. 
Andere Länder – andere Sitten  
Helmut Reichel, der 1990 eine Fabrikation für Putze und Farben  gründete, sammelte bereits in den 90-iger Jahren Erfahrungen mit  Hilfslieferungen im ehemaligen Jugoslawien, ehe er 2010 mit seinem  ersten Hilfstransport ins Zentralkrankenhaus nach Brest in Weißrussland,  auf Anregung von Gerhard Rink aus Herzhausen, startete. Mit ihm  gemeinsam hat er in den Folgejahren einmal im Jahr eine Hilfsladung nach  Osteuropa gebracht. Nach Brest sind es über 1.265 km und allein mit dem  Auto über 13 Stunden reine Fahrtzeit. Die Transporte in die Ukraine  dauern doppelt so lange, schließlich wird ganz Polen durchquert. „In den  ersten Jahren fuhren Gerhard Rink und ich den Transporter noch selbst.  Ich habe mir eine Woche Urlaub genommen und dann sind wir dorthin  gefahren“, so Helmut Reichel. In den letzten Jahren gestaltete sich der  Transport immer schwerer, da die Auflagen des Zolls undurchsichtiger und  komplexer wurden. Mittlerweile werden die Hilfstransporte von der FeG  Auslandshilfe Wissenbach unterstützt, die sich um die Verzollung kümmert  und auch gerne einmal den Transporter auffüllt, wenn noch was fehlt.  Als ein gehbehindertes Kind unbedingt einen Rollstuhl benötigte, trieb  der Bund Freier evangelischer Gemeinden gleich drei Kinderrollstühle  auf. Gerade LKW-Transporte stellen durch Kosten für Fahrzeugmiete,  Kraftstoff, Gebühren, Maut und Personalkosten einen besonderen Kraftakt  dar. Die Übernahme der Kosten für die Transporte wurde bis zum Jahre  2017 größtenteils durch Gerhard Rink geregelt. 
Lebenswerk weiterführen 
Die ersten Hilfstransporte nach Weißrussland wurden bereits in den  90er Jahren durchgeführt. Frau Ahrens aus Holzhausen/Hünstein kam nach  dem Zusammentreffen mit einem Chor aus Brest in Weißrussland auf die  Idee, Hilfstransporte dorthin durchzuführen. In Zusammenarbeit mit den  Evangelischen Kirchengemeinden Holzhausen/Herzhausen wurde der Gedanke  umgesetzt. Gerhard Rink, der ungern im Mittelpunkt stand, arbeitete im  Hintergrund mit enorm viel Eigeninitiative und dem Antrieb die Not in  Krisengebieten zu lindern. Er selbst hat insgesamt elfmal an Transporten  nach Brest mitgewirkt. Helmut Reichel und sein Sohn wollen das  Lebenswerk von Gerhard Rink weiterführen, das hat er seinem langjährigen  Freund vor drei Jahren am Sterbebett versprochen. Dass sich die Arbeit  lohnt, sieht man, wenn Reichel von seinen Hilfstransporten berichtet,  und Fotos von den leuchtenden Augen der Menschen in der Ukraine zeigt.  Der DRK Kreisverband Biedenkopf e.V. unterstützt die Hilfstransporte  seit 2014 regelmäßig mit Ausstattung aus dem Krankenhaus und den  Altenheimen. „Dies wollen wir auch in den kommenden Jahren so fortführen  und ziehen den Hut vor diesem ehrenamtlichen Engagement“, so A.  Cornelia Bönnighausen. Helmut Reichel hat sich in den letzten neun  Jahren auch dank Mund zu Mund Propaganda ein gutes Netzwerk im In- und  Ausland aufgebaut, welches nötig ist, damit die Hilfsgüter in die  richtigen Hände gelangen. Dankbarkeit, Freude und Solidarität sind sein  Antrieb, wie bei seinem langjährigen „Mitstreiter“ Gerhard Rink.  
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DRK Kreisverband Biedenkopf e.V. 
 Der DRK Kreisverband Biedenkopf e.V. zählt 400 hauptamtliche und 200  ehrenamtliche Mitarbeiter, die die Versorgung der Menschen in  Biedenkopf und der Region sichern. In unserem Krankenhaus setzen wir auf  exzellente Therapie und Betreuung, hochqualifizierte Diagnostik sowie  interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die ambulante Behandlung in den Praxen  niedergelassener Ärzte und die stationäre Therapie in unserem  105-Betten-Haus erfolgen größtenteils durch Belegärzte. Zum Angebot  unseres Kreisverbands gehören auch das Seniorenzentrum Lahnaue in  Biedenkopf und das Seniorenzentrum in Wallau sowie der ambulante  Pflegedienst. Hinzukommen umfassende Versorgungs- und  Gesundheitsleistungen wie ein umfangreiches Kursangebot, Hausnotruf,  Menüservice und vieles mehr. Damit bietet das DRK-Netzwerk den Menschen  Hilfe für jede Lebenslage aus einer Hand.