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Jung und Alt gemeinsam aktiv

Foto: Hier wird zusammen gekegelt.
Foto: Haben sich quasi gesucht und gefunden: Elfriede Dönges und Aylin.
Foto: Die Kinder haben sichtlich Spaß im Seniorenzentrum. Im Hintergrund hän-gen Bilder von ihren Besuchen.
Foto: Gemeinsames ausmalen und ausschneiden von Mandalas.

DRK Kreisverband Biedenkopf und Grundschule Biedenkopf mit generationsübergreifendem Projekt

Im Aufenthaltsraum des Seniorenzentrums Lahnaue (SZL) in Biedenkopf sitzen Menschen von Jung bis Alt an einem Tisch, es wird herzlich gelacht, Süßigkeiten genascht, gequatscht und Mandalas ausgemalt. Man hat das Gefühl, dass diese Menschen sich schon seit Jahren kennen. Sieben Kinder der Grundschule Biedenkopf, die nur einen Steinwurf vom Seniorenzentrum Lahnaue entfernt liegt, und ihre Lehrerin Anja Kunkel sind im Rahmen des Ganztagesangebot „Jung trifft Alt“ für eine Stunde im Altenheim zu Besuch. Das generationenübergreifende Projekt läuft einmal in der Woche ein Schuljahr lang und ist für alle Beteiligten ein absoluter Gewinn. „Ich finde es gut, dass die Kinder uns besuchen und Interesse an älteren Menschen zeigen. Wir freuen uns immer auf den Dienstag und sind gespannt, was wir gemeinsam machen“, so Elfriede Dönges. Ihre neue Freundin Aylin sitzt direkt neben ihr und präsentiert den Schlüsselanhänger, den sie in ihrer Freizeit für die 77 jährige Dame angefertigt hat. „Im Dezember hat mir Aylin einen selbst gebastelten Weihnachtsbaum geschenkt und einen sehr netten Brief geschrieben“ fügt Frau Dönges strahlend hinzu.

Emotionen wecken
Man merkt, dass dies keine Pflichtveranstaltung für die Kinder ist, sondern sie mit dem Herzen bei der Sache sind. Marjan und ihre Freundin Israa haben sogar in den Ferien die Senioren besucht: „Es macht Spaß mit den älteren Menschen zu spielen. Dann haben sie auch keine Langeweile. Wir lachen ganz oft zusammen.“ Jede Woche bringen Frau Kunkel und die 3. sowie 4. Klässler neue Ideen mit. Es gibt Spiel-, Vorlese und Erzählstunden, es wird zusammen musiziert und gesungen, die Kinder sagen Gedichte auf, die sie in der Grundschule gelernt haben. Es steht sogar Gymnastik und Sitztanz auf dem Programm. In der nächsten Woche wollen sie zusammen kegeln. Auch Petra Breidenstein, die für die soziale Betreuung der Senioren im SZL zuständig ist, ist von dem Projekt begeistert: „Die Kinder sind ganz unbedarft und offen zu uns gekommen. Die Bewohner kommen aus sich raus und erleben immer wieder was Neues mit den Grundschülern.“ „Die Kinder gehen gerne ins Seniorenheim, aber es gab auch schon Situationen, die ich ihnen erklären musste. Ein Junge sagte, dass ein Heimbewohner beim Mensch Ärgere Dich nicht Spiel immer schummelt und seine Spielfiguren direkt ins Haus stellt. Dann musste ich ihm erstmal begreiflich machen, dass der ältere Herr dement ist und was dies für Auswirkungen hat“, fügt die Grundschullehrerin Anja Kunkel hinzu.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten entdecken
Früher lebten alle Generationen unter einem Dach und es gab einen ständigen Austausch innerhalb der Familie. Heutzutage kommen Kinder seltener mit älteren Menschen in Kontakt, aber dieser Alterungsprozess gehört einfach zum Leben dazu. Bei der intergenerativen Pädagogik lernen junge Menschen Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und bauen Ängste ab. Beide Altersgruppen können ihr Wissen weitergeben und werden toleranter. „Generationsübergreifende Projekte bringen nicht nur Freude und Abwechslung in den Alltag von Kindern und Senioren. Sie helfen auch, das Verständnis füreinander zu entwickeln und zu stärken“, so Anja Kunkel. Vielleicht zeigen sie sogar, ob man für einen sozialen Beruf geeignet ist. Für Aylin steht auf jeden Fall jetzt schon fest, dass sie Altenpflegerin werden möchte.
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