Ende April 2023 ehrte die hessische Landesbereitschaftsleitung des Deutschen Roten Kreuzes 42 DRK-Einsatzkräfte aus den Bereitschaften in ganz Hessen für ihr außergewöhnliches Engagement. Die Geehrten erhielten in Wiesbaden die Leistungsabzeichen in den Stufen Bronze, Silber und Gold. Die Einsatzspange in Bronze wird für außergewöhnliche Leistungen auf örtlicher Ebene (Ortsverband/Kreisverband), Silber auf regionaler Ebene (Kreisverband/Landesverband) und Gold auf überregionaler Ebene (Landesverband/Bundesverband) verliehen. Damit zollte die Landesbereitschaftsleitung den Einsatzkräften Respekt für ihre Leistung der vergangenen Jahre, insbesondere für ihr herausragendes Engagement im Hochwassereinsatz 2021, bei der Hilfe für Geflüchtete im Ukraine-Konflikt und jüngst bei den Hilfslieferungen im Rahmen des Erdbebens in der Türkei und Syrien.

Silber und Gold

„Wir sind stolz mitteilen zu können, dass gleich zwei Ehrenamtliche aus unseren Reihen zu dieser Ehrung in Wiesbaden eingeladen und mit den Leistungsabzeichen Silber und Gold ausgezeichnet wurden“, so A. Cornelia Bönnighausen, Vorstandsvorsitzende des DRK Kreisverbandes Biedenkopf. Werner Evelbauer, der bereits seit 1969 Mitglied im DRK Kreisverband Biedenkopf und seit 2014 durch den Ausschuss ehrenamtlicher Dienst (AED) Teil des Präsidiums ist, erhielt das Leistungsabzeichen Silber. Peter Salzmann, Bereitschaftsleiter in Biedenkopf, der bereits seit 1987 (Dexbach Jugendrotkreuz) beim DRK aktiv ist, wurde mit Gold geehrt.

Flutkatastrophe

Nach der Flutkatastrophe 2021 war das Rote Kreuz monatelang im Einsatz und kümmerte sich um die Verpflegung der Bevölkerung, die medizinische und gesundheitliche Betreuung sowie den Aufbau einer temporären Kommunikation, der Trinkwasserversorgung und der Abwasserentsorgung sowie der Elektroversorgung im Ahrtal. Für den DRK Kreisverband Biedenkopf leisteten 22 Ehrenamtler Hilfe.

Peter Salzmann – goldenes Leistungsabzeichen

Peter Salzmann war gleich mehrmals nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz – insgesamt 30 Tage und dies nicht zum ersten Mal. Bereits 2013 half er tatkräftig beim Hochwasser-Einsatz in Havelberg und 2002 im Hochwassereinsatz Dresden. Im Ahrtal war Salzmann als Elektriker und sorgte zusammen mit zwei hessischen Elektrikern und einem Kameraden aus dem Saarland für eine improvisierte Stromversorgung. Es wurden Stromerzeuger an die Bevölkerung verteilt, aber auch Großaggregate gestellt, um ganze Straßenzüge zu versorgen und das Handynetz wieder herzustellen. Rund um die Uhr wurde der Bereitstellungsraum in Koblenz mit Materialien beliefert. Viele Materialien kamen aus ganz Deutschland und der DRK Auslandshilfe und wurden in diesem Fall im Inland genutzt; z. B. Spaten, Sägen, Hygieneartikel und vieles mehr. Die DRKler kümmerten sich nicht nur um die Stromversorgung, sondern schauten auch was die Bevölkerung brauchte, und organisierten beispielsweise riesige Bürocontainer, um Medikamente, einer Apotheke trocken zu lagern, damit die Versorgung dort weiterging. Sie schleppten Sandsäcke und leisteten Hilfe zur Selbsthilfe. Peter Salzmann war zudem einmal als Abschnittsleiter Energieversorgung und als verantwortlicher Techniker für die Verpflegungsstelle 10.000, in der auch Werner Evelbauer als Feldkoch im Einsatz war.

Werner Evelbauer

Erfahrene Verpfleger und Feldköche versorgten in Zusammenarbeit mit Mannschaften aus zehn anderen DRK Kreisverbänden Tag für Tag bis zu 10.000 Menschen, Betroffene und Helfer im Ahrtal, mit Essen. Mitten in der Nacht begannen die Helfer, darunter auch der erfahrene Feldkoch Werner Evelbauer, mit den Vorbereitungen für das Mittagessen. Mehr als 10.000 Portionen wurden in 15 Küchenzelten auf einem riesigen Parkplatz vorbereitet und gekocht. Ein Verpflegungszentrum in dieser Größenordnung betrieb das Deutsche Rote Kreuz erstmalig. Vier Sattelzüge mit Lebensmitteln kamen jeden Tag an, eine wahnsinnige logistische Aufgabe, die Werner Evelbauer und seine Kameradinnen und Kameraden souverän meisterten. Er ist für die Bereitschaft Erdhausen ehrenamtlich tätig ist, war bereits 2002 bei der Flutkatastrophe, also vor mehr als 20 Jahren, in Sachsen im Einsatz. Seit Jahrzehnten ist er zudem auf den Hessentagen aktiv und kümmert sich u.a. um die Verpflegung für die Einsatzkräfte. Viele Talente und eine Idee: Menschen in Not helfen. Darum geht es den ehrenamtlichen Helfern beim Deutschen Roten Kreuz.

Hohe Einsatzbereitschaft

Am Beispiel von Peter Salzmann der quasi in eine DRK-Familie geboren wurde, sieht man, dass die ehrenamtliche Arbeit sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Auf 600 bis 900 Einsatzstunden im Jahr kommt Salzmann, dazu gehört seine Lehrtätigkeit (Instruktor für den Bereich Technik und Logistik) auf Landesebene, Tagungen und Einsätze. „Wenn ich was mache, dann mache ich es auch ganz“, so der Engelbacher.

Unermüdlich im Einsatz

Helfen ist eine Passion, die beim DRK gelebt wird. In den letzten Jahren hat sich einfach gezeigt, wie wichtig ehrenamtlicher Einsatz ist und, dass ein Zahnrad ins andere greift, auch wenn Ehrenamtler aus ganz Deutschland zusammen arbeiten.

Interesse geweckt?

Wer sich ebenfalls ehrenamtlich einbringen oder noch mehr über die Möglichkeiten erfahren möchte, wie man sich im DRK Kreisverband Biedenkopf engagieren kann, sollte sich an unseren Kreisbereitschaftsleiter Timo Simmer (Tel.: 06461/225) wenden.